Klavierkonzert Nr. 2 in B‑Dur

Op. 83

Zwei Jahrzehnte nach der Fertigstellung seines „Ersten Klavierkonzerts“ begann Johannes Brahms 1878 mit der Arbeit an der Fortsetzung. Nachdem er es zwischenzeitlich zur Seite gelegt hatte, um sein „Violinkonzert“ zu schreiben, vollendete er es im Sommer 1881. Sinfonische Anspielungen sind klar erkennbar – vor allem, was Umfang und Struktur angeht: Die Architektur des Konzerts erstreckt sich über vier Sätze hinweg, mit einem Scherzo an zweiter Stelle. Dennoch handelt es sich in mehrfacher Hinsicht um Kammermusik für eine größere Besetzung, in der Brahms auf den Erfahrungen aufbaute, die er während der Komposition seines „Klavierquintetts“ und in der Eröffnung des „Horntrios“ erworben hatte. Die Klangsprache ist romantisch, persönlich und nachdenklich. Der Klaviersatz, noch einmal anspruchsvoller als im „Ersten Klavierkonzert“, wenn auch nicht so offensichtlich, bietet eine Zusammenfassung von Brahms’ sich beständig entwickelnder Beziehung zum Instrument – von der jugendlichen Kraft seiner öffentlichen Darbietungen bis hin zu einem intimeren, beinahe privaten Spiel. Der erste Satz, der mit einem Dialog zwischen Horn und Klavier beginnt, entfaltet ein Netz miteinander verbundener Ideen. Das d‑Moll-Scherzo strotzt ebenfalls vor Stärke, während der an Georg Friedrich Händel erinnernde Dur-Triosatz die Bedeutung der Barockmusik für Brahms unterstreicht. Der wunderschöne langsame Satz wird von einem ausdrucksstarken Cello eingerahmt, während das Klavier mit dem thematischen Material ein Zitat aus Brahms’ drei Jahre zuvor geschriebenem Lied „Todessehnen” aufgreift. Das Finale ist ein komplexes Rondo, das eine tänzerische Leichtigkeit ausstrahlt, die in einem reizvollen Kontrast zur Monumentalität der ersten beiden Sätze steht.

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