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- 2012 · 4 Titel · 43 Min.
Sinfonie Nr. 4 in f‑Moll
Pjotr Iljitsch Tschaikowskis „Sinfonie Nr. 4“ ist ein Fest der Freude und des Glücks, das über die bedrückende Macht des Schicksals triumphiert. Tschaikowski komponierte sie in den Jahren 1877/78, für ihn eine Zeit sowohl des Elends als auch der Hoffnung. Trotz seiner Homosexualität heiratete Tschaikowski 1877. Die Beziehung war eine Katastrophe, die bei dem Komponisten zu Depressionen führte und in einem Selbstmordversuch mündete. Glücklicherweise hatte er im Jahr zuvor eine neue Gönnerin gewonnen: Nadeschda von Mecks finanzielle und emotionale Unterstützung half ihm aus der Krise. Tschaikowski widmete ihr die Sinfonie, erläuterte in vielen Briefen die Musik. Der erste Satz beginnt mit einem strengen Hornruf. Tschaikowski bezieht sich dabei auf den Anfang von Ludwig van Beethovens „Fünfter“, ein Schicksalsmotiv. Dieses Motiv wiederholt sich während des gesamten ersten Satzes und überlagert mit seiner düsteren Botschaft die beschwingteren Themen, einschließlich eines Walzers. Der zweite Satz wird von einer sanften Oboenmelodie eingeleitet, die Stimmung ist wehmütig, aber gelassen: Tschaikowski beschrieb sie als das melancholische Gefühl, das man am Ende eines langen Tages empfindet. Der dritte Satz, das Scherzo, wird von den Streichern angetrieben, die durchgehend im Pizzicato spielen. Tschaikowski schrieb, dass hier „die ersten Phasen des Rausches“ der Fantasie „freien Lauf“ ließen. In den Holz- und Blechbläsern wird eine Reihe von flüchtigen Bildern heraufbeschworen, darunter fröhliche Lieder und ein weit entfernter Aufmarsch eines Heeres. Das Hauptthema des Finales ist das russische Volkslied „Stand ein Birkenbaum am grünen Raine“, das in ein spektakuläres Orchesterstück verwandelt wird. Gegen Ende kehrt das Schicksalsmotiv zurück, aber die positive Energie der Musik erweist sich als die stärkere Kraft, und die Sinfonie endet in einem Triumphzug.