2025 war ein herausragendes Jahr für neue Klassikveröffentlichungen. Und ein Album stach dabei besonders hervor: Alice Sara Otts Einspielung von John Fields 18 leuchtenden Klavier-Nocturnes für Deutsche Grammophon. Wunderschön und mit großer Einsicht interpretiert sowie in begeisternder Detailtreue aufgenommen, wurde Otts Album nicht nur zur Wahl unserer Redaktion, sondern auch zu eurer: Es stieg in unseren globalen Klassik-Charts schnell zum beliebtesten Album des Jahres 2025 auf. „Ich weiß noch, wie ich diese Musik während der Pandemie entdeckt habe“, erzählt Ott gegenüber Apple Music Classical. „Ich kannte den Namen Field zwar, aber seine Musik war mir unbekannt. Dann stieß ich auf einige Aufnahmen der Nocturnes – und habe mich sofort verliebt. Seit zwei oder drei Jahren spiele ich diese Stücke nun sehr intensiv. Und jetzt zu sehen, dass ein fast vergessener Komponist zum Album des Jahres wird, ist einfach unglaublich.“ Der irische Komponist John Field aus dem frühen 19. Jahrhundert ist bislang wirklich viel zu wenig beachtet worden. Zu Unrecht, denn er nimmt einen wichtigen Platz in der Klaviergeschichte ein: Er gilt als Erfinder der Nocturnes, jener kurzen Stücke in freier Form, die sich durch lange, kunstvolle Melodien über fließenden Begleitungen auszeichnen. Frédéric Chopin hörte sie als junger Mann, komponierte daraufhin seine eigenen berühmten Nocturnes nach Fields Vorbild und ebnete so den Weg für Gabriel Fauré, Claude Debussy, Alexander Skrjabin und andere, die das Genre weiterentwickelten. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden mehrere Einspielungen von Fields Nocturnes. Doch Ott ist es gelungen, diese faszinierenden Werke ins Zentrum der klassischen Musikszene zu rücken und mehr Menschen denn je für John Field zu begeistern. „Ich hoffe wirklich, dass John Field eine Art Renaissance erleben wird und dass mehr junge Musiker:innen seine Werke in ihr Repertoire aufnehmen“, sagt Ott. „Es gibt so viel Schönes, das es noch zu entdecken gilt. Und diese Musik gehört definitiv dazu.“ Hörer:innen auf Apple Music Classical können unseren exklusiven Begleittext lesen: in Echtzeit zeitlich synchronisierte Anmerkungen, die Moment für Moment Einblicke in die Musik bieten.

Klassik-Album des Jahres
Track by Track
In diesem exklusiven Track by Track liefert Alice Sara Ott faszinierende und aufschlussreiche Kommentare zu jeder der Nocturnes von John Field. Erhalte persönliche Einblicke und erfahre alles über die technischen und musikalischen Details sowie den historischen Kontext.
Alice Sara Ott
Die deutsch-japanische Pianistin Alice Sara Ott zählt zu den beliebtesten Klassikkünstler:innen der Gegenwart. Ihr fein nuanciertes Spiel und ihre charismatische Bühnenpräsenz haben ihr weltweit Anerkennung eingebracht. Nach ihrem Studium am Mozarteum Salzburg sorgte sie bereits mit 19 Jahren für Aufsehen: Ihr Debütalbum bei Deutsche Grammophon mit Franz Liszts „Études d’exécution transcendante“ (2009) machte sie schlagartig bekannt. Es folgten Aufnahmen mit Walzern von Frédéric Chopin, mit Klavierkonzerten von Franz Liszt und Pjotr Iljitsch Tschaikowski sowie mit Sonaten von Ludwig van Beethoven: Werke, die Otts außergewöhnliche Virtuosität und musikalische Tiefe eindrucksvoll unter Beweis stellen. Seit 2015 widmet sie sich zunehmend persönlichen Konzepten: „Wonderland“ mit Musik von Edvard Grieg, „Nightfall“ mit Werken von Claude Debussy, Erik Satie und Maurice Ravel und „Echoes Of Life“, in dem Chopins „Préludes“ mit zeitgenössischen Stücken verwoben sind. All diese Alben laden dazu ein, Alice Sara Otts besondere Klangwelt zu entdecken.
Der Komponist John Field
Der irische Komponist John Field wurde 1782 in Dublin geboren und zeigte schon früh ein außergewöhnliches Talent am Klavier. Bereits im Alter von zehn Jahren trat er öffentlich auf. Als seine Eltern erkannten, dass ihr Sohn ein Wunderkind war, zog die Familie zunächst nach Bath und anschließend nach London, wo Field Unterricht bei dem berühmten Komponisten, Pianisten und Klavierbauer Muzio Clementi erhielt. Dort führte der 16‑jährige Field im Jahr 1799 sein eigenes „Klavierkonzert Nr. 1“ auf. Drei Jahre später begleitete er Clementi bei einer Klavier-Verkaufsreise nach Russland, die sein Leben grundlegend verändern sollte. Field ließ sich schließlich in St. Petersburg nieder. Vermutlich entstanden dort viele seiner Klavierwerke, darunter auch die 18 Nocturnes. 1831 kehrte Field zur Behandlung einer Krebserkrankung nach London zurück und setzte für einige Zeit seine Konzerttätigkeit in ganz Europa fort, bevor er nach Moskau zurückging, wo er 1837 starb. Neben seinen Nocturnes komponierte Field nicht weniger als sieben Klavierkonzerte – hoch geschätzt unter anderem von Frédéric Chopin und Franz Liszt – sowie vier Klaviersonaten und zahlreiche weitere Werke, die du unten entdecken kannst.
Klassik heute 2025
Seit Anfang 2025 ist „Klassik heute“ dein wöchentlicher Wegweiser zu den besten Klassik-Neuerscheinungen. Diese spezielle Ausgabe der Playlist präsentiert die Highlights des vergangenen Jahres, darunter natürlich auch Alice Sara Otts faszinierende Aufnahme der Nocturnes von John Field für Deutsche Grammophon. Unten kannst du Otts leuchtende Darbietung und brillante Präzision entdecken – sowie alle weiteren herausragenden Klassikstücke des zu Ende gehenden Jahres.
Weitere tolle Alben von 2025
Entdecke noch mehr herausragende Klassikaufnahmen des Jahres 2025: von Anastasia Kobekinas lebensbejahender Interpretation der Cello-Suiten von Johann Sebastian Bach bis zu Yunchan Lims mitreißender Darbietung von Pjotr Iljitsch Tschaikowskis stimmungsvoller Klaviersuite „Die Jahreszeiten“.