Spiegel im Spiegel

Der ruhige, sich langsam entfaltende „Spiegel im Spiegel“ ist eine der bekanntesten Kompositionen von Arvo Pärt. Die scheinbare Einfachheit dieses kurzen Stücks mit seinem sanft fließenden 6/4‑Takt und der ergreifenden Melodie macht es zeitlos und sofort zugänglich. „Spiegel im Spiegel“ wurde 1978 komponiert, kurz bevor Pärt von seiner Heimat Estland nach Berlin zog. Es ist in dem für den Komponisten typischen Tintinnabuli-Stil geschrieben, der von der Mystik der Kirchenmusik beeinflusst ist und sich durch die Verwendung von Arpeggios – gebrochenen Akkorden – und einer Harmonie auszeichnet, die nicht von den Tönen der Tonleiter abweicht. Es ist eine Musik der Zurückhaltung und der uneingeschränkten Transparenz, die sich dennoch auf die Fähigkeit der Interpret:innen verlässt, sich in die harmonische Richtung und die klangliche Reinheit der Partitur zu vertiefen. In „Spiegel im Spiegel“ spielt das Klavier aufsteigende Dreiklänge, während das zweite Instrument – es gibt unter anderem Versionen für Violine, Cello und Bratsche – einfache skalenartige Figuren spielt. Der Titel verweist auf die endlose Reflexion von Spiegeln, wenn sie sich gegenüberstehen. Auf die aufsteigenden melodischen Linien folgen gespiegelte Phrasen, wobei die Tonhöhe A, zu der die Geige immer wieder zurückkehrt, die Ebene der Spiegelung ist. Die Phrasen, die gegen die weichen Klavierakkorde auf- und absteigen, werden ständig invertiert, was darauf hindeutet, dass das harmonische Muster unendlich fortgesetzt werden könnte. Dank seiner emotionalen Wirkung wird „Spiegel im Spiegel“ besonders gerne für Tanz, Theater und Dutzende von Filmen verwendet.

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