24 Präludien

Op. 28, C. 166-189

Im 19. Jahrhundert improvisierten Pianist:innen routinemäßig kurze Einleitungen zu längeren Stücken. Diese Praxis veranlasste viele Komponierende dazu, Zyklen von 24 kurzen Präludien zu schreiben, die alle Dur- und Molltonarten abdeckten – darunter Johann Nepomuk Hummel (1815), Johann Baptist Cramer (1818), Friedrich Kalkbrenner und Ignaz Moscheles (beide 1827). Fryderyk Chopin nutzte diese Form als Ausgangspunkt und erweiterte den Umfang seines eigenen Zyklus. Sein Ziel war, über einleitende Übungen, die eine Tonart festlegen, hinauszugehen und Charakterstücke von großer Kreativität und Unabhängigkeit zu schaffen. Seine „24 Préludes“, Op. 28, sind mit seinem unglücklichen Aufenthalt auf Mallorca mit seiner Geliebten George Sand im Winter 1838‑39 verbunden. Alle Stücke bis auf vier hatte er bereits vor dieser Reise skizziert, doch auf Mallorca arbeitete Chopin unter schrecklichen Bedingungen weiter daran. Bei unwirtlichem Wetter und sich verschlechternder Gesundheit stellte er die Stücke schließlich fertig. Einige der Präludien – etwa die walzerartige „Nr. 7 in A‑Dur“ oder „Nr. 10 in cis‑Moll“ – sind winzige Mikrokosmen, die am besten im Kontext des gesamten Zyklus funktionieren. Andere dagegen – etwa die berühmte „Nr. 15 in Des‑Dur“, die „Regentropfen-Prélude“, oder die Nocturne-ähnliche „Nr. 13 in Fis‑Dur“ – sind Miniaturtondichtungen, die auch für sich allein stehen können. Während einige der Stücke technisch anspruchsvoll sind, wie „Nr. 16 in b‑Moll“, sind viele von ihnen auch für Amateur:innen leicht und solo zu spielen; darunter fallen beispielsweise die langsamen und ausdrucksstarken Präludien „Nr. 4 in e‑Moll“, „Nr. 6 in h‑Moll“ und „Nr. 20 in c‑Moll“.

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