Toccata und Fuge in d‑Moll

BWV565

Die Eröffnung von „Toccata und Fuge d-Moll BWV 565“ ist eine der ikonischsten Auftaktmelodien in der gesamten Orgelmusik. Und doch bleiben die Fragen: War „BWV 565“ ursprünglich ein Werk für Orgel? Und ist es überhaupt von Johann Sebastian Bach? Musikexpert:innen sind geteilter Meinung. Die einen vermuten hinter einigen Figurationen eine originale Violinkomposition. Andere führen alle untypischen Merkmale auf Bachs Jugend und den stilistischen Überschwang eines eigenwilligen Komponisten zurück, der zur Zeit der Entstehung knapp 20 Jahre alt war. Im Gegensatz zur „Toccata und Fuge d-Moll BWV 538“ (auch bekannt unter dem Beinamen „dorisch“) umgeht die Präambel von „BWV 565“ den Kontrapunkt zugunsten eines improvisatorischen Ansatzes, der aus druckvollen Pausen und kühnen rhetorischen Schlägen besteht. Nach einer solchen Freiheit ist die Fuge dann selbstverständlich eingeschränkter. Doch auch hier besticht die kontrapunktische Überschwänglichkeit mit ausgedehnten Trillern, Echoeffekten und einem Pedalsolo – bevor der Schlussteil wieder den improvisatorischen Charakter der Präambel aufgreift. Das Ergebnis ist ein perfekter Feuersturm toccatahafter Brillianz.

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