- WIR EMPFEHLEN
- 2023 · 3 Titel · 52 Min.
Violinkonzert in D‑Dur
Op. 61
Wenige große Werke haben eine solch bizarre Uraufführung erlebt wie Ludwig van Beethovens „Violinkonzert“. Es wurde für den Geiger Franz Clement geschrieben, der den anspruchsvollen Solopart erst zwei Tage vor der geplanten Premiere im Dezember 1806 in Wien erhielt. Da es keine Gelegenheit für eine ausführliche Probe gab, war es fast unvermeidlich, dass diese Aufführung ein Desaster werden würde – so sehr, dass Clement zwischen dem ersten und dem zweiten Satz einige unterhaltsame Possen für das Publikum einbaute und eine Improvisation auf einer Saite spielte, während er seine Geige verkehrt herum hielt. Eine zweite Aufführung im darauffolgenden Jahr trug wenig dazu bei, den Ruf des „Violinkonzerts“, das streckenweise als zusammenhanglos und ermüdend empfunden wurde, zu verbessern. Erst 1844, als das Werk in London von dem Geiger Joseph Joachim und dem Dirigenten Felix Mendelssohn Bartholdy wiederaufgenommen wurde, erfuhr es seinen Durchbruch. Die ungewöhnlich lange Orchestereinleitung des ersten Satzes entspricht einer Sonatensatzform, die mit vier leisen Paukenschlägen beginnt, die immer wiederkehren. Sie bereitet den Weg für den ersten Einsatz der Solovioline, der durch einige üppige und komplizierte Passagen gekennzeichnet ist. Danach gestaltet sich der Dialog zwischen Violine und Orchester größtenteils lyrisch und nachdenklich, besonders in einem eindringlich schönen Abschnitt in der Mitte des Satzes. Der zweite Satz, Larghetto, geht in die gleiche Richtung, bevor das nahtlos folgende beschwingte Rondo-Finale einen deutlich extrovertierteren Beethoven vorstellt.