Pavane pour une infante défunte
Maurice Ravels Soloklavierstück „Pavane pour une infante défunte“ („Pavane für eine verstorbene Prinzessin“) gehört zu seinen Frühwerken, das große Popularität erlangte und nach „Boléro“ (1928) vielleicht sein bekanntestes Werk ist. Ravel sah den Erfolg des Werks eher kritisch, da er sich sehr wohl bewusst war, wie sehr es dem älteren Komponisten Emmanuel Chabrier zu verdanken war. Er komponierte es als Mittzwanziger im Jahr 1899 und veröffentlichte es im darauffolgenden Jahr. Im Jahr 1910 schließlich orchestrierte Ravel die „Pavane“ – tatsächlich ist diese Version die bekanntere. Der Titel bezieht sich auf einen langsamen Prozessionstanz, den eine Prinzessin („infante“) an einem spanischen Hof getanzt haben könnte. Gleichwohl behauptete der Komponist später, dass der Titel wenig mit der Musik zu tun habe, er lediglich den Klang der französischen Wörter „infante“ und „défunte“ mochte. Ravel wählte mit Bedacht kein allzu langsames Tempo – in einem berühmten Kommentar bemerkte er einmal, dass nicht die Pavane, sondern die Prinzessin verstorben sei.