Julie Cooper hat über die Jahre viele Soundtracks geschrieben. Ihre Musik diente also nicht einem Selbstzweck, sondern auch als konkrete Unterstützung von Bildern, von Stimmungen, von Geschichten. Genau das ist es, was dieses Album auch tut – mit dem feinen Unterschied, dass es nicht eine Fernsehserie, eine Tierdokumentation oder ein Hörspiel begleitet, sondern das, was wohl uns alle die letzten Jahre am meisten beschäftigte: „Continuum“ ist ein Soundtrack zum Lockdown, berichtet vom Verlust der Freiheit, von der Trauer um unsere Lieben und der Erschütterung unseres persönlichen und beruflichen Alltags. Die britische Schauspielerin Adjoa Andoh erzählt darauf von den unheimlichen Zeiten des Stillstands, des Schweigens, der Einsamkeit und der Trennung, begleitet von mitreißender Musik. Die „Contemplation Suite“ führt die Zuhörer:innen von der Morgendämmerung in die Abenddämmerung und in den Schlaf, wobei die goldene Stimme der Sopranistin Grace Davidson Coopers Spiel zusätzlichen Glanz verleiht. „Life in Stillness“ und „Galilean Moons“ – komponiert für den Pianisten Nicholas McCarthy, der nur mit der linken Hand spielt – fangen die zermürbende Ruhe ein, die viele von uns erlebt haben, während „The Cold Earth Slept Below“, die Vertonung eines Gedichts von Percy Shelley, ein überwältigendes Klagelied über die Kargheit des Winters ist.