Arvo Pärt: Tractus

Die Worte des Heiligen John Henry Newman bilden die Essenz von Arvo Pärts „Littlemore Tractus“ und stehen im erweiterten Sinne für den übergreifenden tröstlichen Geist dieses tief bewegenden Albums, mit dem das Label ECM seine sorgfältig kuratierte Arvo Pärt-Reihe fortsetzt. Die Newman-Vertonung des estnischen Komponisten, die hier in einer neuen Einspielung von Tõnu Kaljuste für Kammerchor und Streicher zu hören ist, ist ein Gebet für den Frieden am Ende des Tages oder am Ende des Lebens. Dieselben sanften Empfindungen erklingen in der erhabenen Stille von „Sequentia“ und in den mantraartigen Pizzicato-Streichern von „These Words…“. Pärts Musik ist frei von jeder Künstlichkeit und jedem Ego. Und genau dies verstärkt in „L’abbé Agathon“ die Kraft der Geschichte jenes Abtes, der grenzenloses Mitgefühl gegenüber einem Leprakranken bewies, und des „Vater unser“, einer strahlenden Beschwörung des Gebetes, das Jesus die Welt lehrte.