

Sir Simon Rattle war schon sehr lange von Gustav Mahlers „7. Sinfonie“ angetan, einem Werk, das der österreichische Komponist im Sommer 1904 begonnen hatte, unmittelbar nach Vollendung seiner düsteren und tragischen Sechsten. Dies ist Rattles dritte Aufnahme (bzw. vierte, wenn man seine erste Studioaufnahme hinzuzählt, bei der er darauf besteht, dass sie nicht den Standards entsprach und deshalb hätte nicht veröffentlicht werden dürfen) und man kann sie als wahrhaft herausragend bezeichnen. Sie ist mit Sicherheit die emotional anspruchsvollste aller Sinfonien Mahlers. Ihre Struktur ist ungewöhnlich: Sie beginnt und endet mit großangelegten Sätzen, die zwei sehr unterschiedliche, aber auch atmosphärische „Nachtmusiken“ umfassen. Diese bilden ihrerseits einen Rahmen für ein zentrales bitteres und bisweilen alptraumhaftes „Scherzo“, dessen Details wie die heulenden Streichinstrumente und Klarinetten hier wunderbar charakterisiert werden. Das Bayerische Orchester ist in absoluter Bestform und lebt Mahlers detaillierte, extrem ausdrucksstarke und farbenfrohe Partitur. Die grandiose Aufnahme entstand in der Konzerthalle der Isarphilharmonie, die von der Akustik her perfekt für dieses Werk ist und sowohl dessen gleißenden Streicher- und Holzbläserfarben abbildet als auch einer Reihe ungewöhnlicher Effekte besondere Struktur verleiht – von Kuhglocken in der Ferne bis hin zum perkussiven Schnappen eines extrem lauten Kontrabasses und Cello-Pizzikatos.
17. Januar 2025 5 Titel, 1 Stunde 15 Minuten ℗ 2024 BRmedia Service GmbH
MUSIKLABEL
BR-KlassikProduktion
- Bernard AlbrechtProduzent:in
- Christoph StickelMastering-Ingenieur:in
- Christiane VoitzAufnahmeingenieur:in