Der Böhme Heinrich Ignaz Franz Biber lebte ab 1670 bis zu seinem Tod 1704 in Salzburg und wurde dort zu einem der bedeutendsten jener mitteleuropäischen Komponist:innen, die eine Generation vor Johann Sebastian Bach für die Violine schrieben. Durch sein eigenes virtuoses Geigenspiel brachte er die Technik des Instruments im späten 17. Jahrhundert voran, und die vielen Violinwerke, die aus seiner Feder stammen, beweisen das Ausmaß seiner Experimentierfreude. Seine Rosenkranzsonaten (auch bekannt als Mysterien-Sonaten) schrieb Biber in Skordatur, was bedeutet, dass die Saiten der Geige auf eine von ihm exakt vorgegebene Weise abweichend von der Norm gestimmt werden müssen. Bei der 11. Sonate werden etwa die Saiten so getauscht, dass sie ein Kreuz ergeben. Den Höhepunkt der 16 Sonaten bildet eine gewaltige „Passacaglia“: Sie gilt als erstes Werk, das jemals für eine Solovioline geschrieben wurde und die Bach als Vorbild für sein eigenes legendäres Werk diente. Biber hat noch viel mehr geschrieben, darunter eine Reihe von Kirchenmusiken, doch die „Rosary Sonatas“ gelten als sein bedeutendstes Vermächtnis, das in dieser Einspielung von dem Violinisten Andrew Manze und dem Organisten Richard Egarr mitreißend dargeboten wird.