Florence Price

Mit der Uraufführung von Florence Beatrice Prices „Sinfonie Nr. 1“ (1932) durch das Chicago Symphony Orchestra im Jahr 1933 wurde zum ersten Mal das sinfonische Werk einer Schwarzen Frau von einem professionellen amerikanischen Ensemble gespielt. Das Werk verkörpert Prices melodischen, ausdrucksstarken Stil, der stärker mit der Romantik der Vergangenheit, zum Beispiel mit Ludwig van Beethoven, verbunden ist als mit ihren modernistischen Zeitgenoss:innen, beispielsweise Charles Ives. Gleichzeitig greift es immer wieder Themen aus afroamerikanischen Volksliedern und Spirituals als Teil der Black Renaissance auf. Price wurde 1887 in Little Rock, Arkansas, geboren und studierte später am New England Conservatory of Music. Obwohl sie ein umfangreiches und anspruchsvolles Werk schuf – ihr Katalog umfasst vier Sinfonien, vier Konzerte und eine Vielzahl von Klavierwerken –, fiel Prices Werk nach ihrem Tod 1953 in Ungnade. Doch das Bild wandelte sich und heute erhält sie die Anerkennung, die sie verdient. Ihr Vermächtnis erhielt besonders im Jahr 2009 Auftrieb, als eine große Sammlung ihrer Manuskripte in einem baufälligen Haus in Illinois entdeckt wurde, wo die Komponistin ihre Sommer verbracht hatte. Die britische Musikwissenschaftlerin Samantha Ege hat mehrere dieser Stücke rekonstruiert, 2021 wurden sie zum ersten Mal aufgenommen.