Alonso Lobo

Biografie

Sein Werk ist überschaubar, aber beeindruckend: Alonso Lobo galt zu Lebzeiten als herausragender Komponist der späten spanischen Renaissance. Vor allem sein Mentor Francisco Guerrero und sein Freund Tomás Luis de Victoria schätzten Lobos tiefe Musikalität. Der Komponist veröffentlichte nur sechs Messen – fünf davon auf der Grundlage von Motetten von Guerrero – und sieben Motetten, die 1602 gedruckt wurden. Seine Sammlung erreichte aber schnell große Beliebtheit und wurde weit verbreitet – einige Exemplare gelangten bis nach Mexiko. Der 1555 in Osuna geborene Lobo verbrachte sein gesamtes Berufsleben in Spanien und lebte vorwiegend in Toledo. Dort wurde er Kapellmeister an der Kathedrale (1593-1604), bevor er für eine vergleichbare Position nach Sevilla zog, wo er 1617 starb. Zwei der reizvollsten Merkmale von Lobos Musik sind seine harmonische Kühnheit und die ausdrucksstarke Verwendung von Dissonanzen, die in seiner Trauermotette für Philipp II. von Spanien, „Versa est in luctum“ (1598), und in den sechsstimmigen Klageliedern für den Karsamstag ergreifende Wirkung zeigen.