Kinderszenen

Op.  15

In der klassischen Musik gibt es zwei Hauptarten von Kindermusik: einerseits Werke, die speziell für junge Menschen geschrieben wurden, wie Robert Schumanns „Album für die Jugend“ von 1848, eine Sammlung von 43 bezaubernden Miniaturen, die er für seine drei Töchter komponierte. Andererseits gibt es jene Werke, die sich mit der Kindheit beschäftigen, aber für erfahrenere Spieler:innen komponiert wurden, darunter Georges Bizets „Jeux d‘enfants“ („Kinderspiele“ von 1871) und Robert Schumanns „Kinderszenen“ (1838). Letzteres ist eine Sammlung von 13 entzückenden Vignetten, deren Poesie trotz ihres überwiegend unschuldigen Klangs technisch oft sehr anspruchsvoll ist. Es passt zu Schumann, dass die kreative Phase ein organischer Prozess war, bei dem er sich an das fertige Werk herantastete. Aus einem Brief, den er an seine geliebte, und trotz väterlichen Widerstands zwei Jahre später getraute Clara Wieck schrieb, wissen wir, dass er zunächst in einem Anfall von Inspiration 30 Stücke „aus dem Hut zauberte“. Aus denen traf er schließlich die endgültige Auswahl, bevor der Rest in den frühen 1850er-Jahren als Teil der „Bunten Blätter“ und „Albumblätter“ veröffentlicht wurde. Zeitweilig erwog er sogar, die „Kinderszenen“ zusammen mit den kühn gezeichneten und technisch anspruchsvollen „Novelletten“ aus op. 21 unter dem gemeinsamen Titel „Kindergeschichten“ zu veröffentlichen. Die „Kinderszenen“ reichen vom aufregenden „Hasche-Mann“ und dem „Ritter vom Steckenpferd“ hin zum gemütlichen „Am Kamin“ und der berühmten „Träumerei“.

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