Steve Reich: Runner / Music for Ensemble and Orchestra

Dies ist Musik, bei der jede Note zählt. Sie vermittelt ihren Hörer:innen das Gefühl, dass sich ein Mahlstrom an Ereignissen unmittelbar vor den Ohren entfaltet. Der amerikanische Minimalist Steve Reich selbst bezeichnete die „Music for Ensemble and Orchestra“ als „Runner II“, und das kommt schon hin: Beide Werke bestehen aus fünf Sätzen, haben dieselbe palindromische ABCBA-Struktur und beziehen ihr rhythmisches Profil aus einem raffinierten Zyklus von Sechzehnteln, Achteln und Vierteln. Beide begeistern mit hochartikulierten Klangwelten, die von zwei Klavieren aktiviert werden, die den hypnotischen Ostinati der Musik ihre initialen Impulse geben. Und doch werden in diesen äußerst fesselnden Aufführungen des Los Angeles Philharmonic unter der erfrischend dynamischen Leitung von Susanna Mälkki die Unterschiede zwischen dem geschickten, kammermusikalischen „Runner“ aus dem Jahr 2016 und der orchestralen Resonanz und Wucht der zwei Jahre später aufgenommenen „Music for Ensemble and Orchestra“ unmissverständlich bewusst.