Es gibt Werke, denen mag man eine gewissen Entstehungszeit zuordnen, und doch stehen sie über den Epochen. Der österreichische Lautenist und Komponist David Bergmüller spielt auf diesem Album zwar Material von Ennemond Gaultier, Jacques Gallot, Charles Mouton oder René Mezangeau, die in der Zeit zwischen dem späten 16. und frühen 18. Jahrhundert wirkten. Und doch atmen ihre Stücke alle Gegenwart, lassen mit ihren unregelmäßig arpeggierten Akkorden und mehrdeutigen Melodieführungen auch an ambiente Strukturen moderner Musik denken. Das liegt sicher auch an den Arrangements, für die Bergmüller selbst verantwortlich zeichnete. Seit 2018 Professor für Laute am Institut für Alte Musik in Köln, gelingt ihm das Kunststück, jede Distanz zwischen Hörer:innen und Aufnahme vergessen zu machen. So werden diese, ohne es zu bemerken, Teil dieser wunderbaren Musik.