4 Impromptus

D 899, Op.  90

Die ersten beiden Stücke von Franz Schuberts „D. 899“ (die Nummer, die ihnen der Musikwissenschaftler Otto Erich Deutsch im bis heute gebräuchlichen Werksverzeichnis zusprach) wurden 1827 von Tobias Haslinger veröffentlicht; er war es auch, der sich dafür den Titel „Impromptu“ ausdachte. Ein kluger Schachzug: Seinerzeit waren die Impromptus für Solo-Klavier des böhmischen Komponisten Jan Václav Vořišek der letzte Schrei. Das dritte und das vierte Impromptu mussten noch 30 Jahre warten, bis sie gedruckt wurden. Die Impromptus beginnen dramatisch mit einem Trauermarsch, dessen unheilvoller Gang von einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Resignation geprägt ist. Es folgt eine sanft dahinplätschernde Miniatur, deren gelegentliche Ausflüge in die Dunkelheit vor allem den eindringlichen Mittelteil prägen. Das dritte Stück ist ein Lied ohne Worte, das durch einen Tränenschleier lächelt: Das abschließende Impromptu wechselt von der Dunkelheit zurück ins Tageslicht, wenn die einleitenden Sechzehntel-Kaskaden sanft von Moll zu Dur wechseln.

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