Sinfonie Nr. 9 in C‑Dur

D 944 · “Große Sinfonie”

Als Franz Schubert seine „Sinfonie Nr. 9“ im Jahr 1826 fertigstellte, galt das Werk als technisch schwierig und wegen der Dauer von 55 Minuten als unspielbar: Das Stück wurde in den verbleibenden zwei Jahren seines Lebens nicht mehr öffentlich aufgeführt. Dies änderte sich, als Robert Schumann 1838 Wien besuchte und dort Ferdinand Schubert traf, den überlebenden Bruder des Komponisten, der ihm das Partiturmanuskript der Sinfonie zeigte. Schumann war so beeindruckt davon, dass er Felix Mendelssohn involvierte, der schließlich 1839 die erste öffentliche Aufführung im Leipziger Gewandhaussaal dirigierte. Das Werk wurde bald als „Große Sinfonie in C‑Dur“ bekannt, um sie von Schuberts früherer „Sinfonie Nr. 6 C‑Dur D 589“ in derselben Tonart zu unterscheiden, die entsprechend als „Kleine C‑Dur“ bezeichnet wurde. Passend zu den epischen Dimensionen und dem großen Erfindungsreichtum des Werks etablierte sich aber im Laufe der Zeit der inoffizielle Untertitel „Sinfonie Nr. 9“. Der erste Satz beginnt mit einer ruhigen, unbegleiteten Einleitung für zwei Unisono-Hörner, die sofort ein Gefühl von Weite und Größe vermittelt. Dem „Allegro ma non troppo“-Hauptteil des Satzes folgt zunächst ein Andante con moto im zweiten Satz in a‑Moll, dann ein stürmisches Scherzo. Schließlich kommt das Allegro vivace-Finale, dessen unerbittlicher Schwung durch eindringlich wiederholte Streicher aufrechterhalten wird und das der Sinfonie einst den Ruf der „Unspielbarkeit“ eingebracht hat – und bis heute von Interpret:innen als ungewöhnlich anspruchsvoll empfunden wird.

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