Messiah

HWV56 · “Der Messias”

„Der Messias“, das beliebteste und beständigste Werk im englischen Chorrepertoire, ist ganz und gar nicht typisch für Georg Friedrich Händels Oratorien. Anstatt eine dramatische Geschichte zu erzählen, bei der Solist:innen und Chor bestimmte Charaktere darstellen – wie etwa bei „Samson“ –, ist der Text des „Messiah“ erzählerisch und stellt das Leben und Wirken Christi durch eine kluge Auswahl von Bibelversen dar. Obwohl Händel den ersten Entwurf in nur 24 Tagen im Sommer 1741 fertigstellte, hörte er nie wirklich auf, an der Partitur zu arbeiten. Er aktualisierte sie ständig, um sie an die verfügbaren Sänger:innen und die Umstände jeder neuen Aufführung anzupassen. Dadurch kennen wir heute mehrere Varianten wie die Alt-, Sopran- und Bass-Version von „Du fuhrest in die Höh‘“ – eine endgültige Version des Werks gibt es hingegen nicht. Händels Bühnenerfahrung ist überall zu spüren. Sie zeigt sich in der starken Gesamtstruktur, unerwarteten dramatischen Gesten und Opernklischees wie der bravourösen „Wut“-Arie „Warum entbrennen die Heiden“ und der klangvollen „pastoralen“ Arie „Er weidet seine Herde“. „Der Messias“ ist ein stark chorisches Werk mit 20 Refrains. Sie reichen von neuartigen Duett-Texturen des „Uns ist zum Heil ein Kind geboren“ bis zur feierlichen Begeisterung des „Halleluja!“-Chores, dessen Spannung durch den Kontrast langer, getragener Töne („Herr der Herrn“) und ekstatischer Wiederholungen in den anderen Stimmen („Auf immer und ewig“) erzeugt wird. Für Händel diente das Werk vor allem dazu, Geld für wohltätige Zwecke einzuspielen. Auch heute noch ist „Der Messias“ ein Aushängeschild für wohltätige Zwecke.

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