Doppelkonzert für 2 Violinen in d‑Moll

BWV1043

Konzerte für zwei (oder mehr) Violinen waren eine Spezialität von Antonio Vivaldi – das Konzert „BWV 1043“ scheint hingegen eine von Johann Sebastian Bach zu sein. Und was für eine! Mit zwei Solist:innen, die sich gegenseitig inspirieren, ist das eröffnende Vivace ein wahrer Wirbelwind. Es wird von einem dynamischen Thema angetrieben, das vor fugaler Inspiration nur so strotzt, während im Finale ebenso treibende, engmaschige Motive mit rasanter Präzision eingesetzt werden. Zwischen diesen äußeren Sätzen, in d‑Moll gehalten, kommt der wahrscheinlich schönste Satz des Werks: das Largo ma non tanto (Großzügig, aber nicht zu sehr). Über einem leichten, lang-kurzen Siciliano-Rhythmus und mit einer einfach gehaltenen Begleitung beginnt die Solo-Violine eines der erhabensten Duette, die Bach je geschrieben hat. Ein Signum von „BWV 1043“ kann auf das Jahr 1730 datiert werden, auch die Partituren für die beiden Solo-Violinen tragen eindeutig Bachs Handschrift. Allerdings könnte es sein, dass das „Concerto“ mehr als ein Jahrzehnt früher entstanden ist, und zwar möglicherweise als Triosonate, da es auch ohne die zusätzlichen Bratschen des Konzerts überzeugend funktioniert. Wenn Bach es in den Köthener Jahren (1717-23) komponiert hat, könnten die Violinstimmen durchaus mit Joseph Spieß und Martin Friedrich Marcus im Hinterkopf entstanden sein – zwei Star-Geiger, die wenig früher an den Hof von Prinz Leopold berufen worden waren.

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