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- 2006 · 3 Titel · 18 Min.
Klaviersonate Nr. 8 in c‑Moll
Ludwig van Beethoven, einer der am meisten verehrten Pianisten seiner Generation, war kein konventioneller Virtuose. Während sein Können an Zauberei grenzte, brachte Beethoven handwerklich die Mechanismen des zeitgenössischen Klaviers bis zur Implosion durcheinander und überließ es unglücklichen Assistent:innen, gerissene Saiten herauszuziehen – während der Maestro unverdrossen weiterspielte, scheinbar ohne das Chaos um sich herum zu bemerken. Keine seiner anderen frühen Klaviersonaten zeigt diese ungestüme Seite des Komponisten in vollem Fluss und mit einer derartigen Intensität wie die „Pathétique“ (Klaviersonate Nr. 8), einer der wenigen durchgehend farbenfrohen Titel Beethovens. Seinem geschätzten Gönner Fürst Karl Lichnowsky (1761-1814) gewidmet, vollendete der Meister das Werk 1798 und es erlangte rasant eine immense Berühmtheit. Gleich zum Auftakt steigt Beethoven mit einem tosenden c‑Moll-Akkord ein, gefolgt von einer Reihe dissonanter verminderter Akkorde, die den Vorhang zu einer sturmumtosten musikalischen Landschaft öffnen. Das zentrale „Adagio cantabile“ bietet dann wiederum eine liedhafte Oase der Ruhe, bevor das Rondo-Finale uns erneut in ein aufbrausendes c‑Moll zurückführt – das sich dieses Mal allerdings spielerisch und neckisch präsentiert.