Sinfonie Nr. 2 in D‑Dur

Op. 36

Ludwig van Beethovens „Sinfonie Nr. 2“ ist vielleicht die energiegeladenste und üppigste seiner neun Sinfonien, und doch wurde sie in einer Phase komponiert, die zweifellos den Tiefpunkt in seinem bewegten Leben darstellte. In einem Brief an Freunde erwähnte der Komponist 1801 erstmals, dass er allmählich sein Gehör verlor. Im folgenden Jahr schrieb er während eines Aufenthalts im Dorf Heiligenstadt (damals vor den Toren Wiens) einen Brief, der fast einem Abschiedsbrief gleichkam und als „Heiligenstädter Testament“ bekannt wurde. Obwohl das Schreiben nicht abgeschickt wurde, legte er in diesem Dokument seine Verzweiflung über seine fortschreitende Taubheit und die Vorstellung eines Lebens in der Isolation offen. Die Musik, die in dieser Zeit entstand, zeigt allerdings die Kehrseite dieser herzzerreißenden Medaille: Trotz ihrer nachdenklichen Momente geben der Enthusiasmus und die Kraft der „Sinfonie Nr. 2“ keinen Hinweis auf die tiefen Depressionen, in die Beethoven gesunken war. Nach einer erwartungsvollen, anhaltend langsamen Einleitung ist das Allegro unbändig in seiner fröhlichen Stimmung, seiner Weite, seinem rhythmischen Schwung und seinen dramatischen, dynamischen Ausbrüchen. Ein hymnisches Larghetto bildet eine Oase der Ruhe, bevor das aufbrausende Scherzo – dieser Begriff wird zum ersten Mal in einer Sinfonie verwendet – und ein Finale folgen. Das Anfangsmotiv wirkt zwar zunächst dürftig, leitet jedoch ein Allegro molto von unwiderstehlicher Vitalität ein.

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