Serenade Nr. 10 in B‑Dur
Nur wenige Kompositionen Wolfgang Amadeus Mozarts verdeutlichen sein tiefes Verständnis für Blasinstrumente besser als die „Serenade Nr. 10“. Sie ist für ein 13-köpfiges Ensemble mit Oboen-, Klarinetten-, Bassetthorn- und Fagottpaaren sowie vier Hörnern und einem Kontrabass konzipiert und wurde 1784 bei einem Benefizkonzert in Wien mit großem Erfolg uraufgeführt. Die sieben Sätze der Serenade stellen unterschiedliche musikalische Wirkprinzipien nebeneinander, einige mit sinfonischen Dimensionen, andere eher der Unterhaltungsmusik zuzuordnen. Die sinfonischen Proportionen des ersten Satzes prägen schon die imposanten, satt tönenden Akkorde der langsamen Einleitung, die direkt in das starke, rhythmisch nach vorne drängende Allegro übergeht. Ebenso breit angelegt ist das prächtige Adagio des dritten Satzes, in dem Oboe, Klarinette und Bassetthorn das Publikum mit einer Folge von so wunderbar in Szene gesetzten wie weit gespannten Melodien empfangen. Die beiden Menuette im zweiten und vierten Satz erscheinen zunächst recht simpel, doch bedient sich Mozart hier eines Kniffes: Er sorgt für Dynamik, indem er die kontrastierenden Trioabschnitte mit einer Vielzahl verschiedener Instrumentenkombinationen versieht. Das Gleiche gilt für die Romanza des fünften Satzes, wo die zauberhaften Texturen eines ausdrucksvollen Adagio ein rasantes Allegretto einrahmen, das mit seinen schnellen Passagen von den Fagotten größte Atemausdauer erfordert. Im Finale, einem Molto allegro, geht Mozart schließlich aufs Ganze: Das gesamte Ensemble wirft sich in einen Satz, dessen obsessiv rhythmisches und ungestümes Hauptthema wohl jedes Konzerthaus zum Beben bringt.