Tenor

Über den Tenor

Tenöre sind rar, und wie alles, was rar ist, sind sie faszinierend. Die üblicherweise höchste erwachsene Männerstimme kommt viel seltener vor als der Bass oder der Bariton. Ihre Spitzentöne klingen aufregend und sie haben eine Wärme und Flexibilität, die oft mit einer gewaltigen Tragkraft einhergehen. Die Tenöre sind die Superstars der Opernszene. Die größten – unter ihnen Enrico Caruso und Luciano Pavarotti – sind so bekannt wie Popstars. Das war nicht immer so. Barocke Komponist:innen bevorzugten höhere und tiefere Stimmen. Aber seit 1800 sind Tenöre die bevorzugte Wahl für Opernhelden: So schmettern sie als Manrico in Giuseppe Verdis „Il trovatore“ spektakulär hohe Töne in Spinto-Rollen. Sie versprühen die Leidenschaft junger Liebender, etwa als Rodolfo in Giacomo Puccinis „La Bohème“. Oder sie verkörpern, wie Danilo in „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár, charmante Operettenidole. Der „Heldentenor“ ist eine Klasse für sich und bringt in epischen Rollen wie Richard Wagners Siegfried geradezu athletische Ausdauer und Stimmgewalt mit. Aber Tenöre sind auch die Könige des Crossover: Ein ganzes Repertoire von neapolitanischen Liedern bis zu Showtiteln hat sich entwickelt, das auf die Popularität der beliebtesten Männerstimme der Welt setzt.