Klaviersonate Nr. 21 in B‑Dur
Als Franz Schubert im Frühjahr 1828 mit der Arbeit an seinen letzten drei Klaviersonaten (Nr. 19-21) begann, hatte er scheinbar alles, was er sich wünschte: Sein erstes – und einziges – öffentliches Konzert am 26. März in Wien war so erfolgreich gewesen, dass er seine Schulden abbezahlen und ein neues Klavier kaufen konnte. Doch leider kam dies alles etwas zu spät. Am 26. September, kurz, bevor er erkrankte, beendete Schubert die Reinschrift der letzten Sonate und führte alle drei Sonaten zwei Tage später bei einem geselligen Beisammensein auf. Er verstarb am 19. November. Die zeitlosen Phrasen seiner „Klaviersonate Nr. 21 D. 960“ (1828), seinem letzten Werk in Sonatenform, sind von einer bittersüßen Gelassenheit geprägt, bemerkenswert für einen Todkranken von 31 Jahren. Doch gelegentlich spürt man verstörende Unterströmungen, wie beim glückselig-ruhigen Hauptthema des ersten Satzes, das zweimal kurz von bedrohlichen tiefen Trillern unterbrochen wird. Das Andante sostenuto in A-B-A-Form wechselt zwischen leiser Verzweiflung und träumerischer Meditation, bevor das Scherzo mit seinen flinken, schnellen Fingersätzen eine sorglose Welt heraufbeschwört, die Lichtjahre von allem anderen in der Sonate entfernt ist. Der erste Unisono-Teil des Finales kehrt an verschiedenen Stellen wieder und erweckt den Eindruck eines musikalischen Einatmens, bevor die Musik ihren sanften Fluss wieder aufnimmt. Die abschließende Coda klingt unerwartet zuversichtlich – als hätte Schubert beschlossen, seinem Schicksal mit Optimismus zu begegnen.