Sinfonie Nr. 1 in c‑Moll

Op. 68

Unter dem Druck ein Werk zu schaffen, das das monumentale sinfonische Erbe seines großen Vorgängers Ludwig van Beethoven fortsetzen würde, verbrachte Johannes Brahms insgesamt 21 Jahre mit der Komposition seiner „Sinfonie Nr. 1“. Das Stück wurde 1876 in Karlsruhe uraufgeführt und stellte den notorisch selbstkritischen Komponisten dennoch nicht zufrieden, sodass er es vor der Veröffentlichung noch einmal umfassend überarbeitete. Die „Erste“ ist wie Beethovens „Fünfte“ in der zentralen Tonart c-Moll angelegt und folgt einem ähnlichen emotionalen Verlauf – vom Tumult bis zum abschließenden Triumph. Sie ist reich an weiteren Beethoven-Bezügen, am offensichtlichsten in der prachtvollen Streichermelodie im Finale – eine Hommage an die berühmte „Ode an die Freude“ aus Beethovens „Neunter“. Doch trotz dieser Verbindungen ist die „Sinfonie Nr. 1“ ein Werk ihrer Zeit und ein völlig eigenständiger und sehr romantischer Beitrag zur Form. Die leidvollen Harmonien, die den ersten Satz beherrschen und im Finale mit noch größerer Eindringleichkeit wiederkehren, vermitteln einen beinahe dämonischen Charakter. Nicht weniger bemerkenswert sind Wärme und Inbrunst des „Andante sostenuto“ mit seinem ausgedehnten Violinsolo und die relativ entspannte Haltung des darauffolgenden „Un poco allegretto e grazioso“ – ein lyrisches Intermezzo, das die dynamischen Scherzi ersetzt, die vor Brahms’ Zeiten von Komponist:innen wie Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy bevorzugt wurden.

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