Vivaldis überbordende Erfindungsgabe machte ihn zum besten venezianischen Komponisten des 18. Jahrhunderts, wie diese inspirierende Sammlung von acht Konzerten beweist. Das von Amandine Beyer geleitete Ensemble Gli Incogniti kennt dabei mit seinen historischen Instrumenten keine Grenzen. Der Albumtitel wurde einem Konzert für mehrere Spieler:innen namens „Il Mondo al rovescio“ („Die Welt auf den Kopf gestellt“) entlehnt, in dem die tiefsten Instrumente unversehens zu den hellsten werden können und umgekehrt, sodass nichts selbstverständlich ist. Hinreißende Beispiele dafür sind etwa die atemberaubenden räumlichen Effekte des „Concerto for Violin and Oboe in G Minor“ oder die ausgelassenen Jagdrufe und lautmalerischen Vogelstimmen des „Concerto in F Major“. Ganz zu schweigen vom „Flute Concerto in E Minor“, in dem das Orchester komplett verstummt und die Flöte den zweiten Satz über eine Basslinie solo improvisiert. Gli Incogniti genießen jede Minute und stürzen sich mit fröhlicher Hingabe und schillerndem Draufgängertum in ihr Spiel.