Die in Tokio geborene Geigerin Sayaka Shoji war gerade 16 Jahre alt, als sie 1999 als jüngste Gewinnerin des Paganini-Wettbewerbs in Genua ausgezeichnet wurde. Im darauffolgenden Jahr erschien ihre erste Einspielung mit Zubin Mehta und dem Israel Philharmonic Orchestra mit Werken von Niccolò Paganini, Ernest Chausson und Franz Waxman und unterstrich, welch großes Talent sie ist. Ein Jahrzehnt später hat sich Shoji als Musikerin deutlich weiterentwickelt und zeigt auf dieser hervorragenden Solo-Anthologie von Johann Sebastian Bach und Max Reger eine beeindruckende Reife und Stärke ihrer Persönlichkeit. Die beiden Komponisten bilden ein inspiriertes Paar. Reger verehrte die Musik von Bach, und seine eigenen Werke für Solovioline – hier auf unnachahmliche und kühne Weise vorgetragen – sind eine direkte Hommage an Bachs unvergleichliche Fähigkeiten im kontrapunktischen Komponieren und seine große emotionale Tiefe. Aber es gibt nur wenige anspruchsvollere oder lohnendere Stücke im Geigenrepertoire als die mächtige „Chaconne“ aus Bachs „Partita Nr. 2“, die Shoji mit geschmeidigem Ausdruck, einer vielfältigen Klangpalette, spiritueller Intensität und poetischer Fantasie interpretiert. Ihr beeindruckendes Spiel bleibt lange im Gedächtnis haften.