- WIR EMPFEHLEN
- 2019 · René Jacobs, Freiburger Barockorchester
René Jacobs
- Christian Immler · Maximilian Schmitt · Zürcher Sing-Akademie · Kateryna Kasper · Max Urlacher · Freiburger Barockorchester · Polina Pastirchak · René Jacobs
Playlists
Biografie
Den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, hat René Jacobs noch nie gereizt. Sein kompromissloses Streben nach Wahrheit und Bedeutung bei der Aufführung von Musik aus dem 17., 18. und frühen 19. Jahrhundert lässt keinen Platz für Bewährtes, Routine oder Vorhersehbares. 1946 in Gent geboren, sammelte er seine ersten musikalischen Erfahrungen als Chorknabe an der mittelalterlichen Kathedrale der Stadt und erwarb sich durch sein Studium der klassischen Philologie unschätzbare Fähigkeiten zur Entschlüsselung alter Texte. In den 1960er-Jahren machte er sich einen Namen als Countertenor-Solist bei Pionier:innen der Nachkriegsbewegung für Alte Musik wie Professor Gustav Leonhardt und den belgischen Brüdern Sigiswald, Barthold und Wieland Kuijken. Seine lebhafte, markante Stimme und sein Gespür für die weit ausholenden Ausdrucksformen der Musik aus der Zeit von 1600 bis 1750 fanden im Tonstudio eine ideale Heimat: So wirkte er an wegweisenden Alben mit Kernwerken des Barock und an der modernen Wiederentdeckung praktisch unbekannter Kompositionen von unter anderem Girolamo Frescobaldi, Antonio Cesti und Henri Dumont mit. 1977 gründete Jacobs das Concerto Vocale, das sich der historisch informierten Aufführung von Barockmusik widmete. Er fungierte als Sänger, zudem leitete er das Ensemble bei einer Reihe von aufschlussreichen Einspielungen für Harmonia Mundi France. Seine oft bilderstürmerischen Interpretationen als Dirigent vereinen eine forensische Aufmerksamkeit für die Quellen mit dem Mut, moderne Aufführungskonventionen über Bord zu werfen. Mit regelmäßigen Auftritten am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, an der Berliner Staatsoper und am Theater an der Wien trug Jacobs dazu bei, Orchester mit historischen Instrumenten als Teil des Mainstreams der Opernaufführung zu etablieren. Besondere Beachtung fand seine wichtige Arbeit während seiner Zeit als künstlerischer Leiter des Innsbrucker Festivals der Alten Musik (1997-2009). Jacobs’ Bestseller-Aufnahmen von Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“, „Così fan tutte“ und „Don Giovanni“ – Meilensteine einer Diskografie, die weit über 250 Alben umfasst – sowie seine aufschlussreichen Einspielungen von Ludwig van Beethovens „Missa solemnis“ und Johann Sebastian Bachs „Johannespassion“ boten ohrenöffnende Erkenntnisse über Werke, die jahrzehntelang als gegeben angesehen worden waren.