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- 2006 · Swedish Radio Symphony Orchestra, Hilary Hahn, Eiji Oue
Niccolò Paganini
Playlists
Biografie
Niccolò Paganini war ein Mann des Theaters, ein geborener Performer, der die musikalische Wirkung seiner Auftritte durch seine blasse, skelettartige Gestalt in trauerschwarzer Kleidung verstärkte. Um das Ganze noch mysteriöser zu machen, sammelte er nach jedem Auftritt seine handgeschriebenen Noten ein, um sicherzustellen, dass niemand die Geheimnisse seiner explosiven Kunststücke lüften konnte. Doch hinter all der Inszenierung war der 1782 in Genua geborene Paganini ein sehr ernsthafter Künstler, dessen „24 Capricen für Violine op. 1“ (1817) ein unschätzbares Kompendium modernster Techniken bilden. Sie reichen von wurfartigen Ricochet-Bogenstrichen bis zu artistisch anmutenden Mehrfachgriffen für die linke Hand. Nicht weniger beeindruckend sind seine sechs Gioachino Rossini-Violinkonzerte, von denen das zweite – „La Campanella“ (1826) – im Finale mit glitzernden, glockenartigen Harmonien aufwartet. Doch Paganinis nachhaltigstes Vermächtnis war seine Umkehrung der Interpretationsnormen. Von nun an versuchten die Interpret:innen, selbst die schwierigsten Passagen mühelos zu spielen, während auch die kleinsten Details langsamer Sätze beim Vortrag minutiös ausgelegt wurden. Nach Paganinis Tod im Jahr 1840 war die Musik jedenfalls nie mehr ganz dieselbe.