Muzio Clementi

Muzio Clementi ist heute vor allem bekannt für seine Klavierstudien „Gradus ad Parnassum“, die von Claude Debussy liebevoll persifliert wurden. Bezeichnend ist dabei Clementis Können, dieses Lehrmaterial mit einer unerwarteten Mischung aus Charme und Musikalität zu versehen. 1752 in Italien geboren, wurde er in England ausgebildet, wo er 1774 in London seine Karriere startete. Auf seiner ersten Kontinentaltournee Anfang der 1780er-Jahre nahm er an einem berühmten Tastenduell mit Wolfgang Amadeus Mozart teil. Dass dieser wenig Zuneigung für Clementi empfand, hielt den österreichischen Komponisten nicht davon ab, sich das Thema einer von Clementis Sonaten für seine Ouvertüre zur „Zauberflöte“ auszuleihen. Zurück in London, feierte Clementi anhaltenden Erfolg als Dirigent und Klaviersolist, auch wenn seine Berühmtheit von zwei längeren London-Besuchen Joseph Haydns in den 1790er-Jahren etwas überschattet wurde. Als Musikverleger vertrat Clementi später unter anderem Ludwig van Beethoven in England und führte zudem eine erfolgreiche Klavierbaufirma. Er komponierte eine Reihe von Sinfonien, die er eifrig bewarb. Der weitaus größte Teil seines Schaffens war jedoch für Klavier bestimmt, wobei sein persönlicher, Legato-artiger Stil unter anderem Beethoven und Frédéric Chopin beeinflusste. Clementi starb im Alter von 80 Jahren als reicher Mann im ländlichen Worcestershire und wurde in der Westminster Abbey beigesetzt.