Franz Schmidt

Biografie

Franz Schmidts Reputation hat in den Jahrzehnten seit seinem Tod 1939 durchaus gelitten, was sowohl auf seinen relativ konservativen und unmodischen postromantischen Stil als auch auf die Anerkennung seiner Werke durch die Nationalsozialisten zurückzuführen ist. Schmidt wurde 1874 in Österreich-Ungarn geboren, wuchs in einer musikalischen Familie auf und besuchte das Konservatorium in Wien. Während seiner ersten Jahre in der Stadt zählten zwei seiner wichtigsten stilistischen Vorbilder zu seinen Mentor:innen: Anton Bruckner und Gustav Mahler. Schmidts Hingabe zur Tonalität und zu bewährten sinfonischen Formen stellte ihn eindeutig in die Linie Bruckners. Zu seinen nachhaltigsten Werken gehören die lyrische und motivisch komplexe „Sinfonie Nr. 4“ von 1933, die als Elegie für seine Tochter gedacht war, die kurz nach der Geburt starb. Auch das stürmische Oratorium „Das Buch mit den sieben Siegeln“ von 1937, das von der „Offenbarung des Johannes“ inspiriert wurde, zählt zu seinen bekanntesten Werken. Letzteres wurde vom Dritten Reich als idiomatisches Werk germanischer Musik gefeiert, während die Nazis Schmidt als vorbildlichen Komponisten des neu annektierten österreichischen Staates würdigten. Schmidt starb ein Jahr nach der Uraufführung als ein Symbol der nationalsozialistischen Sache, wenn er auch kein erklärter Anhänger war.