Louis Spohr

Louis Spohr ist eine der vielseitigsten Gestalten der Musikgeschichte: Seine Werke nehmen einerseits Formen und Prägnanz der Klassik auf, bewegen sich aber gleichzeitig nach vorne, indem sie die größere Ausdruckskraft der Romantik verkörpern. Dabei war Spohr nicht nur ein produktiver Komponist und Geigenvirtuose, sondern führte auch Innovationen wie den Kinnhalter für die Geige und das Probenzeichen für die Partitur ein. Zudem gehörte er zu den Ersten, die beim Dirigieren einen Taktstock benutzten. Der 1784 in Braunschweig geborene Musiker war in ganz Deutschland tätig und verbrachte prägende Zeiten in Wien, wo er mit Ludwig van Beethoven befreundet war, sowie in London, wo er mit der Royal Philharmonic Society auftrat. Spohr schrieb zahlreiche Opern, zehn Sinfonien, 36 Streichquartette und eine Fülle von Konzerten, darunter 18 für Violine. Obwohl er zu Lebzeiten als einer der Führenden seines Fachs galt, verdrängten Felix Mendelssohn und Richard Wagner den Großteil von Spohrs Werk nach dessen Tod 1859. In den 1980er-Jahren wiederum erlebten Aufnahmen seiner Musik und einige seiner Opern eine wohlverdiente Renaissance.