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- 2008 · 4 Titel · 41 Min.
Sinfonie Nr. 9 in e‑Moll
Antonin Dvořáks „Sinfonie Nr. 9“ ist eine Liebeserklärung an Amerika und eines der populärsten Werke der klassischen Musik. Die e‑Moll-Sinfonie war das erste Werk, das Dvořák in New York City vollendete, wo er als Direktor des National Conservatory of Music of America fungierte und drei Jahre lang lebte. Kurz vor der Uraufführung am 16. Dezember 1893 durch die New Yorker Philharmoniker in der Carnegie Hall gab er ihr den Titel „Aus der Neuen Welt“. Die Frage, inwieweit Dvořák von der amerikanischen Kultur beeinflusst wurde, ist mittlerweile ein viel diskutiertes Thema und zeigt die Vielschichtigkeit des Werks. So erinnert das zweite Thema des ersten Satzes deutlich an das Spiritual „Swing Low, Sweet Chariot“. Es könnte den Einfluss von Harry T. Burleigh widerspiegeln, einem afroamerikanischen Komponisten und Sänger, den Dvořák am Konservatorium kennengelernt hatte. Verbindungen zur Musik der amerikanischen Ureinwohner:innen sind weniger stark ausgeprägt. Der Komponist erklärte einmal, dass die beiden mittleren Sätze auf Henry Wadsworth Longfellows Gedicht „Das Lied von Hiawatha“ beruhen, wobei das Largo Hiawatha an der Grabstätte von Minnehaha symbolisiere. Das Scherzo, so sagte er, wurde „durch die Szene auf dem Fest in Hiawatha inspiriert, wo die Indianer tanzen“. Zu tatsächlichen Begegnungen mit indigenen Musiker:innen könnte es gekommen sein, als „Buffalo Bill’s Wild West Show“ im Frühjahr 1893 in New York eintraf, in der auch Oglala-Sioux-Künstler:innen mitwirkten. Der vierte Satz greift Themen aus den vorangegangenen Sätzen auf, und die gesamte Sinfonie weist einen Akzent der tschechischen Musik auf.