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- 2017 · 4 Titel · 27 Min.
Streichquartett Nr. 12 in F‑Dur
Antonín Dvořák komponierte seinen Dauerbrenner der Kammermusik, das „Streichquartett Nr. 12 (‚Amerikanisch‘)“ 1893, als er das Nationale Konservatorium in New York City leitete. Genauer gesagt schrieb er das Quartett während eines Sommerurlaubs in der tschechischen Gemeinde Spillville in Iowa, gleich nach der Fertigstellung seiner legendären Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Der Komponist genoss seinen Aufenthalt in den USA, denn er war fasziniert von der amerikanischen Musik und wollte in sie eintauchen. Dvořák pflegte eine besondere Vorliebe für afroamerikanische Spirituals, und dieses Interesse hört man auch in diesem Quartett, das später als das „Amerikanische“ bekannt werden sollte. Die amerikanischen Einflüsse sind subtil eingearbeitet: Am deutlichsten zeigen sie sich in der einfachen Struktur des Quartetts und in der Verwendung der pentatonischen Skalen, die sowohl in der amerikanischen Volksmusik als auch in den traditionellen Melodien seiner Heimat eine zentrale Rolle spielen. Die am offensichtlichsten amerikanisch klingenden Momente finden sich im Lento, das die gefühlvolle Kombination aus Traurigkeit und Erhabenheit afroamerikanischer Spirituals beschwört. Das „Amerikanische Quartett“ hat sich nicht nur einen bedeutenden Platz im Kanon der Kammermusik gesichert, sondern ironischerweise auch den Grundstein dafür gelegt, dass sich amerikanische Komponist:innen mit ihrem musikalischen Erbe auseinandersetzen, und den Weg für Aaron Copland und andere geebnet, die diesen eingeschlagenen Kurs fortsetzen.