Streichquartett Nr.14 in d‑Moll

D 810 · “Der Tod und das Mädchen”

Als Franz Schubert im März 1824 sein „Streichquartett Nr. 14 in d‑Moll“ komponierte, litt er an einer syphilitischen Infektion, von der er wusste, dass sie unheilbar war. Das Quartett, das den Untertitel „Der Tod und das Mädchen“ trägt, ist geprägt von einer unerbittlichen Tragödie. Das Herzstück dieses kammermusikalischen Meisterwerks ist der zweite Satz Andante con moto. Es handelt sich um eine Folge von fünf Variationen über ein Thema aus Schuberts Lied „Der Tod und das Mädchen“ (D 531). Seine Vertonung aus dem Jahr 1817 ist ein Dialog zwischen einem Mädchen, das um ihr Leben fleht, und dem Tod, der ihr versichert, dass er ein tröstender Freund sei, in dessen Armen sie bald ruhen werde. Die unerbittliche Art des Todes wird durch ein langsames, trockenes, hymnisches Thema zum Ausdruck gebracht, begleitet von dunklen Moll-Akkorden und in folgenden Variationen meisterhaft ausgearbeitet und erweitert. Die anderen drei Sätze – ein einleitendes Allegro, ein kurzer dritter Scherzo-Satz und ein abschließendes Presto – sind alle temporeich, turbulent und werden von der Haupttonart d‑Moll dominiert. Das Finale ist dem süditalienischen Tarantella-Volkstanz nachempfunden; dieser entstand aus der Vorstellung, dass jemand, der von der giftigen Tarantelspinne gebissen wurde, in einem durch das Gift ausgelösten Delirium tanzt. In Schuberts frühromantischer Zeit war die Tarantella zum Symbol für einen wirbelnden Totentanz geworden.

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