Violinkonzert Nr. 1 in a‑Moll

BWV1041

Johann Sebastian Bachs „BWV 1041“ zeigt, dass ein gewisser Ernst und Vivaldische Lebensfreude keineswegs unvereinbar sind. Zwei lebhafte Sätze – der Kopfsatz und das Ende – verdeutlichen Bachs Fähigkeit, das italienische Konzertmodell mit textueller Raffinesse und abenteuerlicher harmonischer Vielfalt zu bereichern. Das „Violinkonzert Nr. 1“ könnte während Bachs Zeit in den Diensten des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen (1717–23) entstanden sein, als die Orchester- und Kammermusik ganz oben auf der Agenda des Komponisten standen. Möglicherweise stammt das Konzert aber auch aus der Zeit nach Bachs Ernennung zum Leiter der geselligen Freitagabendsitzungen des Leipziger Collegium Musicum (1729), als sich zum Musizieren in der zwanglosen Atmosphäre des Zimmermannschen Kaffeehauses in der Katharinenstraße zusammengefunden wurde. Ein Satz von Stimmen, der um 1730 zusammengestellt wurde, ist überliefert und auch nach Bachs Tod zirkulierte das Konzert noch lange weiter – so bat Felix Mendelssohn Bartholdy seine Schwester Fanny, Berliner Exemplare für eine Aufführung im Leipziger Gewandhaus im Rahmen seiner Reihe für Alte Musik aufzutreiben. Angetrieben von sprunghaften Motiven, wirkt der rhythmische Kopfsatz kraftvoll und bietet ein belebendes Spiel zwischen Solovioline und Orchester, das sich mit innigeren Passagen abwechselt. Das Gigue-ähnliche Finale gestaltet sich noch extrovertierter und steigert die solistische Virtuosität, die in einem rasanten Wechsel zwischen offenen und gestoppten Saiten gipfelt. Dazwischen liegt ein Andante in C-Dur, dessen sich wiederholende Basslinie die Grundlage für eine Solomelodie bildet, die von sanfter Tiefe durchdrungen ist.

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