Cellosuite Nr. 3 in C‑Dur

BWV1009

Werke für unbegleitete Soloinstrumente – insbesondere das Cello – waren zu Johann Sebastian Bachs Zeiten selten und wurden eher improvisiert als sorgfältig ausformuliert. Die „Sechs Suiten für Violoncello Solo“ komponierte Bach zwischen 1717 und 1723 während seiner Zeit am Hof von Köthen. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass sie als eine zusammenhängende Werkgruppe konzipiert wurden, folgen alle sechs einem ähnlichen Muster. Der traditionellen Suite – Allemande, Courante, Sarabande und Gigue – fügte Bach ein einleitendes Präludium hinzu und integrierte vor der abschließenden Gigue ein Paar moderne Tänze (Menuette, Bourrées oder Gavottes). Veröffentlicht wurden die Suiten erstmals 1825, doch erst als Pablo Casals sie in den 1930er-Jahren aufnahm, wurden sie populär. Wir wissen nicht genau, warum und für wen Bach diese Stücke geschrieben hat, doch die Musik selbst gibt einige Hinweise. Das breit angelegte Präludium zur „Suite Nr. 3 in C-Dur“ klingt verdächtig nach einer – wenn auch sehr angeregten – Lehrübung, in der Tonleitern und Arpeggien ausgeführt werden und einige raffinierte Akkorde und neckische Wendungen den Bogenarm testen. Nach einer sprunghaften, überschwänglichen Allemande klingt die Courante wie ein weiterer Satz zu Schulungszwecken: Er zeigt, ob die Spieler:innen das Instrument schnell bewegen und das zum Leben erwecken können, was auf dem Papier wie ein eher undifferenzierter Notenfluss aussieht. Nach der majestätischen Sarabande fügt Bach ein Paar präzise ausbalancierte Bourrées hinzu, die erste (die nach der zweiten wiederholt wird) in einer wunderbar schrägen Gangart. Die Gigue besitzt mit einer Tonführung, die an eine Säge erinnert, und ihren schrillen Harmonien eine geradezu rustikale Ausstrahlung.

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