Countertenor

Über den Countertenor

Eine hohe, süße Altstimme, die einem erwachsenen Mann entspringt – viele Menschen reagieren überrascht, wenn sie zum ersten Mal einen Countertenor hören. Die Stimme ist sicherlich ungewöhnlich und war lange Zeit in der Musikgeschichte fast unbekannt. In den mittelalterlichen Orden, in denen nur Männer sangen, ergab es durchaus Sinn, dass die Männer ihre „Falsettstimme“ kultivierten. Aber es war und ist eine seltene und hoch qualifizierte Technik. Mehrere Jahrhunderte lang erzielten Kastraten, die vor der Pubertät chirurgisch entmannt wurden, um ihre hohe Knabenstimme zu erhalten, ein ähnliches Ergebnis. Ein echter Countertenor kann die gleiche Musik wie ein Kastrat singen, ohne sich solch drastischen Maßnahmen zu unterziehen. Mit der Wiederentdeckung der Barockoper Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte die Stimme ein echtes Revival. Heute haben Countertenöre die großen barocken Kastratenrollen zurückerobert, darunter Prinzen (wie Nero in Claudio Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“), Helden (etwa in Georg Friedrich Händels „Rinaldo“ und „Julius Cäsar“) und mythologische Figuren (wie in Christoph Willibald Glucks „Orpheus und Eurydike“). Und sie erwecken auch die Lautenlieder der Tudorzeit und die klassischen Kantaten zu neuem Leben. Der einzigartige, manchmal übernatürliche Klang des Countertenors wurde von einer Reihe moderner Komponist:innen wie Thomas Adès, Benjamin Britten, György Ligeti, Philip Glass und Andrew Lloyd Webber – in „Jesus Christ Superstar“ – mit Freude genutzt.

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