Mezzosopran

Über den Mezzosopran

Tiefer als der Sopran, höher als der Alt: Der Mezzosopran ist die wohl interessanteste aller hohen Stimmen und heute überwiegend die Domäne von Sängerinnen. Das war nicht immer so, denn vom 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert waren Mezzosopran-Kastraten (chirurgisch behandelte Männer) die schillerndsten Stars der Oper. Viele der großen Kastratenrollen wie der Held in Georg Friedrich Händels „Julius Cäsar“ werden heute von Frauen gesungen. Doch ihr bleibendes kulturelles Erbe verdeutlicht, dass einige der faszinierendsten Operncharaktere für Mezzosopran geschrieben wurden. Weder so rein und hell klingend wie ein hoher Sopran noch so dunkel wie ein Alt, verkörpert der Mezzosopran typischerweise leidenschaftliche, selbstbeherrschte Heldinnen (wie Georges Bizets Carmen), komplexe Antiheldinnen (wie Azucena in Giuseppe Verdis „Der Troubadour“) und auch junge Männer – die sogenannten Hosenrollen (wie Cherubino in Wolfgang Amadeus Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“). Die warme, facettenreiche und oft brillante Stimme hat sich dabei nicht nur auf den Opernbühnen etabliert: Auch im Konzertsaal ist der Mezzosopran gefeierter Bestandteil des klassischen Liedes.